Donnerstag, 30. April 2015

Via de la Plata - Abbruch!

Ich glaube, wir haben euch mit unserer Andeutung im letzten Beitrag neugierig gemacht. Zu Recht! Um es kurz zu machen: Ja, wir haben unsere Pilgerreise auf der Via de la Plata vorzeitig abgebrochen. Es schwebte schon seit ein paar Tagen in unseren Köpfen herum und vorgestern Abend, nach einer weiteren 'für uns' extrem anstrengenden Tagesetappe haben Elli und ich uns dafür entschieden, vorzeitig nach Astorga zu fahren, um von dort aus auf dem Camino Francés (CF) weiter nach Santiago zu wandern.

Warum diese Entscheidung?
Auch wenn wir schon drei Mal problemfrei und mit viel Freude den CF von Saint Jean Pied de Port bis nach Santiago gewandert sind, durften wir daraus nicht schließen, dass unsere eigene Leistungsfähigkeit gleichermaßen auch für die Anforderungen ausreicht, die die Via de la Plata Körper und Geist abverlangt -  da haben wir die Via de la Plata wirklich unterschätzt.

Wir haben nach dem CF vor allen Dingen einen Weg gesucht, der nicht so überlaufen ist. Aber mit einer so extremen Einsamkeit auf dem Weg und vor allen Dingen, deren Einfluss auf uns, haben wir nicht gerechnet. Die Konsequenzen der noch schwach entwickelten Infrastruktur haben wir nicht ausreichend bedacht. Die zum Teil längeren Etappen und ihre Auswirkung auf unsere körperliche Verfassung, das haben wir so nicht erwartet. Und schließlich die so oft fehlenden Gelegenheiten, sich auf der Tagesstrecke einfach mal hinzusetzen, mal Rast zu machen, oder mal einzukehren um sich zu stärken, haben uns zu Schaffen gemacht.

Eins möchten wir klarstellen:
Wir wollen keinesfalls die Via de la Plata zerreden. Im Gegenteil, der Teil der Via de la Plata den wir erlebt haben, ist landschaftlich in weiten Teilen ein wahrer Genuss, ist sehens- und erlebenswert. Flora und Fauna sind ungewöhnlich vielfältig und verwöhnen Augen, Ohren, Nase. Und die Spuren der römischen Geschichte sind vielerorts unübersehbar und außerordentlich spannend. Und trotzdem haben wir uns auf diesem Weg einfach nicht mehr wohlgefühlt.

Unser Résumé:
Die Via de la Plata bleibt auch uns als eine wunderschöne Pilgerroute in Erinnerung, die immer eine Reise wert ist! In vielerlei Hinsicht ist sie aber auch deutlich anspruchsvoller und intensiver wie der Camino Francés. Und genau darüber sollte sich jeder Pilger im Klaren sein und sich informieren, bevor er/sie sich für diese Strecke entscheidet.


Allen, die über diesen Blog an unserer Reise teilgenommen haben sagen wir hier ein ganz herzliches Dankeschön. Wir haben uns über viele Kommentare und eMails und andere Nachrichten sehr gefreut. Und wir würden uns natürlich auch freuen, wenn Ihr auch auf der Strecke von Astorga nach Santiago mit dabei wärt.  

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